Fahrbericht - Riley RMD Cabrio

Bei Oldtimern aus den 50er Jahren erwartet man keine Offenbarung was das Fahrwerk oder das Handling angeht, man sieht es ihnen nach, dass sie eine etwas indirekte Lenkung haben und selbst beim Geradeausfahren viele Korrekturen brauchen. Klar gibt es Sportwagen aus der Zeit, die sich vergleichsweise direkt fahren, steigt man allerdings in den schwarzen Riley 2,5 Liter RMD Cabriolet aus dem Jahr 1950, erwartet man dies nicht. Doch schon bei den ersten Kurbelwellenumdrehungen wird man misstrauisch, ob es wirklich nur ein gemütliches Cabrio sein sollte. Die linke Hand legt den ersten Gang ein, mit ein bisschen Zwischengas gelingt der Gangwechsel erstaunlich gut.

Ab auf die Straße. Man spürt sofort den großen Hubraum, der dank einer direkten Gasannahme für einen recht flotten Vortrieb sorgt. Die 101 PS wirken wach und Sportwagenfeeling kommt auf. Die erste Kurve kommt, automatisch nimmt man das Gas raus und erwartet eine stärkere Wankbewegung in Richtung Kurvenaußenseite – und dann lenkt der Riley direkt und überraschend präzise in die Kurve. Dabei neigt er sich kaum spürbar und vermittelt ein angenehmes Gefühl von Sicherheit. Mit gestärktem Vertrauen nimmt man die nächsten Kurven ins Visier und vergisst direkt, dass man in einem 70 Jahre alten Auto sitzt. Daran wird man aber schnell wieder erinnert, wenn man den Fuß vom Gas nimmt und die Bremse betätigt. Die Trommelbremsen geben alles, aber man sollte ihnen genug Platz geben, um das Cabrio zu verzögern.

Verdutzt steigt man nach der Fahrt aus, ungläubig was dieser alte Brite in seinem Alter noch leistet. Schade, dass nur 502 Stück gebaut wurden und man davon gerade in Deutschland eigentlich nie welche auf den Straßen sieht. Umso schöner ist dies jedoch als Fahrer, wenn man sich an den ganzen sympathischen Blicken und Gesten erfreuen kann, die der Riley bei Passanten und anderen Autofahrern hervorruft.

 

Alles in allem ein tolles Auto, welches erfahrenen Oldtimer Enthusiasten sowie Einsteigern eine Menge Spaß bereiten kann. Dabei ist er überraschend sportlich und allen Vorurteilen zum Trotz läuft er auch noch so zuverlässig, wie man es einem Engländer aus den Jahren eigentlich nicht zutrauen würde.